Campus Talks: Kann man mit politischer Ökonomie die Welt retten? | Video der Sendung vom 11.03.2024 22:15 Uhr (11.3.2024) mit Untertitel
Kann man mit politischer Ökonomie die Welt retten?
Ökonomen wollen die reale Welt verbessern. Dabei verstehen sie die Probleme der Welt nicht als Konsequenz des Handelns von Nationen, gesellschaftlicher Klassen oder politischer Gruppierungen. Vielmehr steht im Zentrum des ökonomischen Denkens der Mensch mit all seinen Stärken und Schwächen und unsere Welt erklärt sich als komplexes Aggregat aus individuellen Handlungen. Salopp formuliert sind Menschen weder allwissende Engel noch dumme Schafe. Sie sind nie vollständig informiert; sie verfolgen nicht ausschließlich das Gemeinwohl sondern auch eigene Ziele; sie haben lieber Vor- als Nachteile und wägen diese halbwegs vernünftig ab; und sie folgen nicht jeder Vorschrift, sondern suchen aktiv nach für sie günstigeren Lösungen. Dieses sehr realistische Menschenbild hat weitreichende Folgen für die Wirtschaftspolitik. Menschen und ihre Probleme sind oft stark unterschiedlich, sodass es selten gute Einheitslösungen gibt. Weil Menschen auch eigene Ziele verfolgen und dabei Fehler machen, braucht es im wirtschaftlichen Bereich den Markt als Disziplinierungs- und Entdeckungsverfahren. Das Gleiche gilt auch für die Politik: Weil Politiker normale Menschen sind und damit dem ökonomischen Menschenbild entsprechen, sind dezentrale und wettbewerbliche Strukturen oft überlegen. Sie generieren Informationen und geben den Politikern Anreize, auf die Bürger einzugehen.
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