Bio-Schlachtung: weniger Leid fürs Fleisch? | reporter | Video der Sendung vom 15.07.2020 16:30 Uhr (15.7.2020) mit Untertitel

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Bio-Schlachtung: weniger Leid fürs Fleisch? | reporter

15.07.2020 ∙ reporter ∙ funk
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? Hört Bio beim Schlachten auf? Wie Biotiere leben sollen, wird von der EU geregelt. Aber wie sollen sie sterben? Die EU schreibt nur einen Unterschied zur konventionellen Schlachtung vor: dass Biotiere getrennt von anderen verarbeitet werden müssen. Das heißt: Auch konventionelle, große Schlachthöfe, die immer wieder in der Kritik stehen, können Biotiere schlachten – wenn sie die Tiere trennen und ein offizielles Bio-Zertifikat vorweisen können. So weit die Theorie. In der Praxis landen aber viele Biotiere in mittelgroßen Schlachtbetrieben, die dann zum Beispiel an einem Tag in der Woche morgens einige Biotiere schlachten. Zum Vergleich: Während der Fleisch-Gigant Tönnies in Rheda-Wiedenbrück weit über 100.000 Schweine pro Woche schlachtet, sind es bei dem mittelständischen Betrieb Thönes, den wir besucht haben, etwa 850 Schweine. Wie läuft die Schlachtung von Biotieren also ab in so einem Betrieb? ? Musik: Dynoro Gigi DAgostino: In My Mind Ensemble: Unbroken view Max Herre: Wolke 7 Jarkko Hietanen: Crypto Miner Dean Lewis: Be Alright Acid Pauli: I See A Darkness (Remix) ? Wenn Riesenschlachthöfe kritisiert werden, hängt es zumeist mit den schlechte Bedingungen für die Tiere und die dort arbeitenden Menschen zusammen. Die größten Kritikpunkte sind: – Zeitdruck für die Mitarbeiter*innen – gestresste Tiere durch lange Transportwege – zu kurze Ruhephasen für die Tiere zwischen Transport und Schlachtung – angeblich qualvolle Betäubung mit CO2 ? Thönes e.K. wirbt damit, einen besseren Umgang mit den Tieren zu haben und somit auch besseres Fleisch zu produzieren. Was Thönes (wie auch andere kleinere oder mittelständische Betriebe) macht: Kurze Transportwege, längere Ruhephase für die Tiere zwischen Transport und Schlachtung, Elektrobetäubung und nur festangestellte Mitarbeiter*innen. Aber: Bei der Schlachtung selbst spielt es dann keine Rolle mehr, ob das Tier „bio“ aufgewachsen ist oder konventionell: Alle werden gleich geschlachtet. Auch bei der Betäubung werden Biotiere nicht grundsätzlich „sanfter“ behandelt. Die Schlachthöfe können wählen zwischen Elektroschock und CO2-Gas. Aber in der Praxis wählen kleine und mittlere Betriebe häufig die Strom-Methode, während große Firmen auf Gas setzen. Mehr Infos zu der Kritik an der CO2-Betäubung gibt es hier: https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Betaeubung-beim-Schlachten-Wie-Schweine-leiden,schweine650.html ⚖ Gesetzeslage: In der EU-Verordnung zum Bio-Siegel steht: „Ein Leiden der Tiere, einschließlich Verstümmelung, ist während der gesamten Lebensdauer der Tiere sowie bei der Schlachtung so gering wie möglich zu halten.“ Genauer definiert ist das allerdings nicht. Das heißt, der Vorgang des Schlachtens ist in der Regel genauso wie bei konventionellen Tieren: betäuben, stechen, ausbluten. Was bei Schlachthöfen mit Bio-Zertifikat verboten ist: Elektrische Treibhilfen und Beruhigungsmittel. ? Wie bekommt ein Schlachthof ein Bio-Zertifikat? Um ein Biozertifikat zu bekommen, m...


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