Bunte Tattoos: Machen sie mich wirklich krank? | reporter | Video der Sendung vom 08.07.2020 16:30 Uhr (8.7.2020) mit Untertitel

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Bunte Tattoos: Machen sie mich wirklich krank? | reporter

08.07.2020 ∙ reporter ∙ funk
UT
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?‍♀ Fast jeder zehnte Deutsche ist tätowiert. Unter den 16- bis 35-Jährigen ist es sogar fast jeder vierte – darunter auch Reporterin Maike. Aber sind Tattoos eigentlich gesundheitlich unbedenklich? Nein, sagt die EU, die zwei Pigmente verbieten will: Green 7 und Blue 15. Laut Tätowierer*innen ist die Gefahr nicht wissenschaftlich belegt. Fest steht aber auch: Keiner weiß, was die Inhaltsstoffe und Pigmente langfristig im Körper anstellen und welche Risiken bestehen, wovor das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Stiftung Warentest warnen. ? Musik: Solar Bears - Cosmic Runner Moderat - A New Error ? Die Hersteller*innen von Tätowierfarben sind dazu verpflichtet, sichere Farben zu produzieren. Das bedeutet, dass sie keine Substanzen verwenden dürfen, die laut der deutschen Tätowiermittelverordnung (TVO) verboten sind. Hersteller wie Ralf Michel müssen ihre Farben beim Bundesamt für Verbraucherschutz & Lebensmittelsicherheit anmelden und alle Inhaltsstoffe angeben - das wird aber nicht nochmal im Labor gecheckt. Nach dieser Anmeldung prüft noch ein unabhängiger Gutachter nach und erstellt dann eine sogenannte "Konformitätserklärung". Von Gesundheitsämtern werden die Farben nur stichprobenartig getestet. Verbraucherprodukte, die negativ aufgefallen sind, werden in der sogenannten “RAPEX”-Liste gesammelt - hier kann man als Tätowierer*in oder Kund*in überprüfen, ob die genutzten Tätowiermittel bereits getestet oder gemeldet wurden. Die Europäische Chemieagentur “ECHA” hat im Auftrag der EU geprüft, wie man Tätowierfarben noch sicherer machen kann. Die ECHA schlägt vor, die Pigmente Blue 15 und Green 7 zu verbieten, sowie 4.000 weitere Stoffe, die aktuell in Tätowiermitteln verarbeitet sein könnten. Viele dieser Substanzen sind bereits für einige Kosmetikmittel verboten. Im Bericht geht es um krebserregende, mutagene und reproduktionstoxische Stoffe und solche, die Hautirritationen oder Allergien auslösen können. Die Empfehlung der ECHA basiert auf wissenschaftlichen Daten, allerdings nicht auf gezielter Forschung dazu, was Tätowierfarben tatsächlich im Körper bewirken. Das Pigment Blue 15 ist nicht für alle Kosmetika verboten, sondern nur für Haarfarben. Die ECHA argumentiert, dass es Hinweise darauf gebe, dass Blue 15 bei regelmäßiger Anwendung als Haarfarbe das Risiko für Blasenkrebs erhöht. Eine Studie aus den Niederlanden konnte hier jedoch keinen Zusammenhang feststellen - den Link dazu findet ihr unten. Laut dem Dr. Ines Schreiver ist Leiterin der Nachwuchsgruppe Tätowiermittelforschung am Bundesinstitut für Risikobewertung und forscht zur Sicherheit von Tätowiermitteln. Sie kritisiert, dass es keine richtige Zulassung für die Tattoo-Farben gibt, denn für eine Zulassung müsste man - ähnlich wie bei Arzneimitteln - vorher untersuchen, was die einzelnen Stoffe im Körper machen. Die Vielzahl der verarbeiteten Stoffe macht die Lage zusätzlich unübersichtlich. Hinzu kommt, dass die Inhaltsstoffe häufig f...


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