Tabuthema Genitalverstümmelung: Sie bricht das Schweigen I reporter | Video der Sendung vom 21.01.2021 10:17 Uhr (21.1.2021) mit Untertitel

⚠️ TRIGGERWARNUNG: In diesem Film geht es um weibliche Genitalverstümmelung. ? Was Sophia (Name von der Redaktion geändert) in ihrer Heimat in Westafrika erlebt hat, ist unglaublich und grausam. Als sie 15 Jahre alt ist, lässt ihr Onkel sie verstümmeln: Ihr wird die Klitoris herausgeschnitten. Erst in Deutschland und erst viele Jahre später kann Sophia darüber sprechen und beginnen, das Trauma zu verarbeiten. Ein mutiger Schritt, denn damit bricht sie ein großes Tabu. Weltweit wird schätzungsweise alle 11 Sekunden ein Mädchen an den Genitalien verstümmelt (Quelle: Unicef 2014), mindestens 200 Millionen Frauen sind betroffen (Quelle: WHO 2020). ? Musik: Clive Martinez – Abscess London Grammar – Bittersweet Symphony Clive Martinez – Good night nurse Elkins Clive Martinez – Placental Repair Birdy – People help the People ? Hilfsangebote Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016 Mama Afrika e.V.: https://mama-afrika.org/ Stop mutilation e.V.: http://stop-mutilation.org/beratungsstelle/ Nala e.V.: https://www.nala-fgm.de/ ℹ️ Begrifflichkeiten Entwicklungsorganisationen und Aktivist:innen sprechen bei Mädchen und Frauen konsequent von "Genitalverstümmelung“. Diese Praktik sei nicht mit der "Beschneidung" bei Jungen oder Männern, also der Entfernung der Penis-Vorhaut, vergleichbar. Für das Gespräch mit Betroffenen wird empfohlen, aus Respekt den Begriff "Beschneidung" zu verwenden. Dafür haben wir uns auch in unserem Film entschieden. https://www.netzwerk-integra.de/grid/begriffserklaerung/ ? Typen der Verstümmelung und Folgen Die WHO unterscheidet mehrere Typen der weiblichen Genitalverstümmelung: von der Abtrennung des sichtbaren Teils der Klitoris über die Entfernung der Schamlippen bis hin zum Zunähen der Vagina. Der "Eingriff" findet in der Regel ohne Betäubung statt und wird oft mit einer Rasierklinge oder Scherbe durchgeführt. Immer wieder sterben dabei Mädchen, etwa weil sie verbluten. Zu den körperlichen Folgen zählen Schmerzen bei Wasserlassen, Menstruation und Geschlechtsverkehr, Unfruchtbarkeit, Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt. Seelische Folgen können etwa Depressionen oder Angstzustände sein. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/female-genital-mutilation ℹ️ Kultureller Hintergrund Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen wird in 30 Ländern in Afrika, dem mittleren Osten und Asien praktiziert. Gerechtfertigt wird die grausame Praktik ganz unterschiedlich. Für viele bedeutet sie den Eintritt ins Erwachsenenalter, das "Frau werden". Mit Religion hat diese Praktik übrigens nicht unmittelbar was zu tun, denn mit 5.000 Jahren ist sie schon wesentlich älter, als der Islam oder das Christentum. https://www.plan.de/fileadmin/website/04._Aktuelles/Ausstellungen/PDF/Weibliche_Genitalverstuemmelung.pdf ?Betroffene in Deutschland Geschätzt leben in Deutschland rund 70.000 Betroffene, die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren auf Grun...