maiLab: Phrenologie stimmt nie | Video der Sendung vom 28.10.2020 22:52 Uhr (28.10.2020) mit Untertitel

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Phrenologie stimmt nie

28.10.2020 ∙ maiLab ∙ funk
UT
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… außer rein zufällig :) Eine kürzlich veröffentlichte Studie schlägt Wellen: mit Hilfe von Machine Learning soll man jemandem am Gesicht ablesen können, wie vertrauenswürdig sie oder er ist. Phrenologie! Lautet der Vorwurf - eine Pseudowissenschaft, nach welcher sich Persönlichkeiten an der Kopfform ablesen lassen sollen und die in der Geschichte oft zur “wissenschaftlichen” Rechtfertigung von Diskriminierung benutzt wurde. Doch ein genauerer Blick lohnt sich…(für alle alten Freunde der Sonne - das hier ist Journal Club Deluxe :)) INHALT 0:00 Drama um Studie - Phrenologievorwurf 1:29 Was ist Phrenologie? 8:02 Das Studiendesign / Machine Learning 10:38 Das eigentliche Problem mit dieser Studie 15:05 Keksempfehlungen maiLab wird produziert von Mai Thi Nguyen-Kim für funk (ARD & ZDF) ►funk Web-App: https://go.funk.net ►https://go.funk.net/impressum QUELLEN Die Studie, um die es geht: ein Algorithmus, der historische Gemälde nach ihrer wahrgenommenen Vertrauenswürdigkeit zuordnen soll: https://www.nature.com/articles/s41467-020-18566-7 Ein Artikel zu der Studie im britischen Boulevardblatt The Sun: https://bit.ly/3mu2a9O Gute Übersichten zu Phrenologie & Franz Joseph Gall: https://bit.ly/3jDflmT https://bit.ly/2TwFKbk Zu den verschiedenen Aufgaben der Amygdala (die man normalerweise vor allem als Angstzentrum kennenlernt) gehören auch: emotionales Lernen und Gedächtnis (https://bit.ly/2TLEn9b), Verarbeitung von Belohnung und Strafe (https://go.nature.com/2TC9y6o), Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit von Gesichtern (https://bit.ly/37RtlYe). Für den Kunstsinn kommt es nicht auf eine einzelne Region an, sondern es ist das Zusammenspiel verschiedener Regionen, das sich bei Künstlern und Nicht-Künstlern unterscheidet: https://go.nature.com/3kQDhF3 Ein relativ aktueller Artikel, der im Video nicht genannt wird, gibt ebenfalls einen schönen Einblick: ein “Schönheitszentrum” in dem Sinn gibt es nicht im Gehirn. Die Schönheit von Gesichtern und die Schönheit von Kunst werden in Regionen verarbeitet, die sich nicht überschneiden. https://bit.ly/3mwxrsO Ein Teil des Hippocampus ist größer bei Taxifahrern als bei Busfahrern: https://bit.ly/2TwHeSW. Da diese Region auch für das Ortsgedächtnis zuständig ist, wird dieser Unterschied als Nachweis dafür gesehen, dass zumindest in manchen Fällen die Form des Gehirns tatsächlich mit bestimmten Eigenschaften in Verbindung steht. Allerdings: eine große Studie mit MRT-Daten von Tausenden Personen findet keine von der Phrenologie beschriebenen Zusammenhänge. Dazu kommt, dass die Form des Kortex generell nur sehr wenig mit der das Schädels zusammenhängt: https://bit.ly/35GkuWt Studie zu Machine Learning, bei der festgestellt wurde, dass der Algorithmus menschliche Finger als Identifikationsmerkmal von Schleien benutzt hat (siehe Figure 3, obere Reihe): https://bit.ly/2G6TB5a Wie vertrauenswürdig wir ein Gesicht finden hängt auch davon ab, wie attraktiv wir ...


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