planet schule: Stasi auf dem Schulhof: Mielkes Kinderspione | Video der Sendung vom 23.09.2020 05:30 Uhr (23.9.2020) mit Untertitel

Stasi auf dem Schulhof: Mielkes Kinderspione

Stasi auf dem Schulhof: Mielkes Kinderspione

23.09.2020 ∙ planet schule ∙ SWR
UT
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Am Ende der DDR waren ungefähr 8.000 Kinder und Jugendliche sogenannte "inoffizielle Mitarbeiter" der Staatssicherheit. Sie wurden in Jugendclubs, in Kirchen und an den Schulen angesprochen. Sie sollten ihre Freunde aushorchen oder über ihre Eltern berichten. Marko ist 17 Jahre alt, als ihn die Staatssicherheit über seine Dresdner Schule kontaktiert. Kerstin und Elvira besuchen in den 70er Jahren das Internat Wickersdorf für angehende Russischlehrer. Auch sie sind minderjährig, als sie ins Direktorenzimmer bestellt werden und dort auf Männer von der Staatssicherheit treffen. "Ich hatte das Gefühl, die wissen alles über mich", sagt Kerstin heute über das Anwerbegespräch als damals 16-Jährige im Büro des Schuldirektors. "Ich hatte auch die Befürchtung, wenn ich da nicht mitmache, dass ich dann auch mein Abitur nicht machen kann." Unter Druck unterschreibt sie die Verpflichtung, niemandem davon zu erzählen, auch den Eltern nicht. Das Ministerium für Staatssicherheit will wissen, was die Kinder und Jugendlichen denken und fühlen, will ihnen "unter die Haut kriechen und ins Herz schauen" - schließlich hängt von ihnen die Zukunft des Sozialismus ab. Stasiminister Erich Mielke befahl schon 1966, Minderjährige anzuwerben und zu Spitzeln zu machen. Und an der "Juristischen Hochschule" der Staatssicherheit in Potsdam lernten die Führungsoffiziere, wie das geht und welche Jugendlichen besonders dazu zu drängen sind. Der Film zeigt, wie die Stasi vorging, um Jugendliche zu Spitzeldiensten zu zwingen.


Bild: WDR
Video verfügbar:
bis 03.10.2024 ∙ 00:00 Uhr