Naturfilme: Die Feuertänzer aus dem Strandscha-Gebirge | Video der Sendung vom 09.07.2023 09:30 Uhr (9.7.2023) mit Untertitel

Die Ikonenträger holen die heiligen Bilder aus der Kirche, um sie zum Dorfplatz zu bringen.

Die Feuertänzer aus dem Strandscha-Gebirge

09.07.2023 ∙ Naturfilme ∙ MDR-Fernsehen
Ab 0UT
Seeadler im Flug; mit einem erbeuteten Fisch in den Klauen.

Jedes Jahr am 3.Juni ehren die Bewohner des kleinen Bergdorfes Bulgari in Südost-Bulgarien ihre Heiligen mit einem Feuerritual. Der spirituelle Höhepunkt des Festes ist der nächtliche Feuertanz. Dann werden die Dorf-Ikonen zum Klang von Trommel und Dudelsack wie schon vor Generationen von den Nestinari-Tänzern barfuß über die Glut getragen. Die Tänzer befinden sich in einer Art Trance und nehmen direkt Verbindung zu den Heiligen auf, heißt es. Das Ritual gehört zum UNESCO Weltkulturerbe, und jedes Jahr kommen mehrere Tausend Besucher um das Mysterium mitzuerleben. In diesem Teil Bulgariens beschworen schon vor tausenden Jahren Kelten, Thraker, Griechen und Römer mit magischen Ritualen ihre Götter. Spiritualität hat hier eine lange Tradition. Das Nestinari-Ritual war bis vor hundert Jahren überall im Strandscha-Gebirge verbreitet, jetzt wird es nur noch im Dorf Bulgari in seiner ursprünglichen Form gefeiert. Von den Dorfbewohnern wird die alte Tradition sorgsam gehütet. Die Feuertänzer kommen inzwischen aus ganz Bulgarien, um sich der geheimnisvollen Nestinari-Gemeinschaft anzuschließen und über das Feuer zu tanzen. „Die altertümlichen christlichen Rituale haben für mich eine besondere Kraft. Und ich habe im Nestinari-Brauch viel tiefen Sinn gefunden,“ sagt die Yoga-Lehrerin und Feuertänzerin Lana. Goran, der in Sofia Ethnologie studiert, wurde von einer alten Nestinarin aus dem Dorf zum Feuertänzer berufen: „Es ist eine Art Erleuchtung, eine mystische Trance. Als ob alles um einen herum verschwinden würde. Da ist nur noch die Ikone, die Musik, der Himmel und die Erde.“


Bild: MDR/Thomas Henk Henkel
Video verfügbar:
bis 09.07.2024 ∙ 09:30 Uhr