Karakaya Talk: Blackfishing: Bist du Schwarz oder tust du nur so? | Video der Sendung vom 29.01.2020 11:51 Uhr (29.1.2020) mit Untertitel

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Blackfishing: Bist du Schwarz oder tust du nur so?

29.01.2020 ∙ Karakaya Talk ∙ funk
Karakaya Talk - Teaser

[ ∴ DISCLAIMER: In dieser Folge geht es um rassistische Praktiken, die für Schwarze und von Rassismus betroffene Menschen belastend wirken oder triggern könnten (Blackfishing, Blackfacing, kulturelle Aneignung). ∴ ] Ist es okay, sich “andere” Kulturen anzueignen, weil man sie interessant findet und sich von ihnen inspirieren lassen möchte? Oder gehört mehr dazu, wie das Auseinandersetzen mit gesellschaftlichen Strukturen, kulturellem Erbe und dem Alltag der Menschen, die eine Gesellschaft und Kultur formen? Sind Schwarze Menschen trendy und dürfen sich nicht-Schwarze Menschen so kleiden, schminken, operieren und gebärden, dass sie als Schwarz wahrgenommen werden? Dürfen alle alles? Wo hört kulturelle Wertschätzung auf und wird kulturelle Aneignung? „Baby, wir sind on-off, on-off, yeah“ singt die deutsche Rapperin Shirin David in ihrem Song „On Off“. Ziemlich off: Das dunkle Make-Up, das Shirin im dazugehörigen Musikvideo benutzt, sagt beispielsweise Musikjournalistin Helen Fares und kritisiert den Look. Sie wirft Shirin David vor, Schwarz aussehen zu wollen, obwohl sie einen litauischen und persischen Background hat. Ist das kulturelle Wertschätzung oder eignet sie sich damit die Schwarze Kultur an? Dasselbe wird auch Ariana Grande vorgeworfen: Ihr Nachname ist italienisch, ihr wird aber vorgeworfen, ihn spanisch auszusprechen, damit sie als “Latina” gelesen wird. Auch sie hat mit der Zeit Selbstbräuner und dunklere Schminke genutzt. Einige Fans dachten lange, sie sei tatsächlich Schwarz. Ist Schwarzsein zum Trend geworden, der sich gut vermarkten lässt? Auch der Zeitschrift “Elle” wird vorgeworfen, Schwarzsein als Vermarktungsstrategie zu nutzen. In der November-Ausgabe wurden unter der Überschrift „Back to Black – Schwarz ist unwiderstehlich“ nicht nur Klamotten aufgelistet, sondern auch Schwarze Models. Dadurch bekommt man den Eindruck, dass nicht nur schwarze Kleidung, sondern auch Schwarze Menschen ein Fashion-Trend seien. Außerdem wurden zwei Schwarze Models, Naomi Chin Wing und Janaye Furman, namentlich verwechselt. Sieht so Wertschätzung aus? Der zentrale Kritikpunkt von Blackfishing: Weiße Mensch nutzen die Kultur, das Aussehen und die Kleidung Schwarzer Menschen sozusagen als Accessoire. Denn: Ein Schwarzer Mensch kann seine Kultur und seine Hautfarbe nicht einfach so ablegen. Ein weißer Mensch schon – und kann sich damit jeglicher Diskriminierung entziehen, die Schwarze Menschen aufgrund ihrer Merkmale häufig erfahren. Dass Schwarzsein als Ware gesehen wird, die sich gut vermarkten lässt, ist ein weiterer Aspekt. Bei Blackfishing geht es also eher um die Vermarktung von Personen während es bei anderen rassistische Praktiken, wie zum Beispiel Blackfacing, darum geht, sich plump und karikierend über Schwarze Menschen lustig zu machen. Blackfacing ist eine eher unterschwelligere Form der kulturellen Aneignung, der Fetischisierung und Sexualisierung von Körpern und Kulturen Schwarzer Menschen. Mit sehr unterschiedli...


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