Kein Orgasmus mehr: Heftige Nebenwirkung PSSD durch Antidepressiva? | reporter | Video der Sendung vom 31.03.2021 16:30 Uhr (31.3.2021) mit Untertitel

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Kein Orgasmus mehr: Heftige Nebenwirkung PSSD durch Antidepressiva? | reporter

31.03.2021 ∙ reporter ∙ funk
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⚠️ Triggerwarnung: In diesem Film geht es um Depression und ein Trauma. Andrea (25) bekommt während einer akuten depressiven Phase Antidepressiva von ihrem Hausarzt verschrieben. Das Psychopharmakon schlägt an, irgendwann geht es ihr besser und sie setzt das Medikament wieder ab. Doch plötzlich hat sie null Lust auf Sex, ihre Vulva und die Brustwarzen fühlen sich total taub an und sie kann keinen wirklichen Orgasmus mehr bekommen. Andrea fragt sich: Ist das Antidepressivum Schuld an ihrem Lust-Verlust? ? Musik: Beyhude – Karma London Grammar – Wasting my young years Clive Martinez – Pig Thermometer Kid Francescoli – Moon London Grammar – Metal & Dust ℹ️ Was ist PSSD? PSSD steht für den englischen Begriff „Post-SSRI sexual Dysfunktion“, also für eine sexuelle Funktionsstörung, deren Ursache nach jetzigem Kenntnisstand unter anderem in der Einnahme von bestimmten Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) liegt. ? Symptome können zum Beispiel sein: Wenig bis gar keine Lust auf Sex, Impotenz, Erektions- und Ejakulationsschwierigkeiten, Taubheitsgefühle in den Genitalien oder ein schwacher bzw. ausbleibender Orgasmus. ℹ️ Nach bisherigen Annahmen ist eine PSSD eine sehr seltene Nebenwirkung von SSRI und SNRI. Doch aufgrund fehlender wissenschaftlicher Untersuchungen kann man noch keine Zahlen zu PSSD nennen. Der PSSD-Hilfeverein spricht aber von einer hohen Dunkelziffer an Betroffenen. Eine Therapie gibt es ebenfalls noch nicht. ? Bis heute gibt es auch noch keine konkreten Diagnosemethoden. So sagt Dr. Signerski-Krieger, Facharzt für Psychiatrie und Sexualtherapeut an der Sexualambulanz der Uni-Klinik Göttingen beispielsweise, dass sexuelle Störungen bei Patient:innen oft schon vor der Verabreichung des Antidepressivums bestanden haben, es aufgrund der Depression aber gar nicht richtig wahrgenommen wurde. PSSD werde erst dann diagnostiziert, wenn es keine andere Erklärung für die Symptome gebe. ⚠️ 2019 hat die Europäische Arzneimittelbehörde entschieden, dass auf dem Beipackzettel von SSRI und SNRI ein Warnhinweis stehen muss: „… können Symptome einer sexuellen Funktionsstörung verursachen. In bestimmten Fällen bleiben diese Symptome nach Beendigung der Behandlung bestehen.“ Der Begriff PSSD taucht aber nicht auf. ? SSRI und SNRI sind die in Deutschland am häufigsten verschriebenen Antidepressiva. Der Grund: Eine gute Studienlage zum Erfolg der Medikamente, da sie schon seit den 90ern auf dem Markt sind. Offizielle Leitlinien empfehlen deswegen bei mittelschweren und schweren Depressionen SSRIs und SNRIs. https://www.leitlinien.de/nvl/html/depression/empfehlungen/ ➡️ PSSD-Hilfeverein: https://pssd-hilfe.jimdofree.com ➡️ Dr. Signerski-Krieger, Universitätsklinikum Göttingen: http://www.psychiatrie.med.uni-goettingen.de/de/content/patienten/631.html ➡️ Professor Ulrich Boehm, Universität des Saarlandes: http://www.pzms.uni-saarland.de/index.php/prof-boehm ...


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