Lebenslinien: Der Kommissar und seine Söhne | Video der Sendung vom 01.01.2023 06:28 Uhr (1.1.2023) mit Untertitel

Von links: Alex und Carlos Benede. Kommissar Benede adoptierte Alex, nachdem seine Mutter ermordet worden war.

Der Kommissar und seine Söhne

01.01.2023 ∙ Lebenslinien ∙ BR

Als Kriminalkommissar Carlos Benede zum ersten Mal Vater wird, ist sein Sohn schon 12 Jahre alt. Alex hat mehr erlebt, als in einer Kinderseele Platz hat: Sein Vater hat die Mutter erstochen und Alex hat sie tot auf dem Küchenboden gefunden. Er ist ein typischer "übrig Gebliebener", wie Carlos es beim Münchner Opferschutzdezernat häufiger erlebt hat. In diesem Fall geht sein Einsatz aber weit über das Übliche hinaus. Denn Carlos adoptiert Alex auf dessen Wunsch. Jahre später sagt Carlos sogar ein zweites Mal "ja": Münchner Polizisten bringen ihm einen weiteren "übrig Gebliebenen": Einen vier jährigen Buben, dessen Mutter auf offener Straße getötet wurde, auch diesmal vom eigenen Mann. "Solche Kinder brauchen dringend ein sicheres Zuhause", weiß Carlos aus Erfahrung. Doch immer wieder erlebt er, dass sie das nicht bekommen. Zusammen mit Kollegen aus der Polizei und Juristen gründet er deshalb eine Jugendhilfeeinrichtung für gestrandete Jungs. Die etwa 20 Jugendlichen, die inzwischen im "Weitblick" leben, sehen in ihrem Heimleiter Carlos einen "Vater". Er hat einen besonderen Draht zu ihnen, auch wenn sein Ton oft ruppig ist. Carlos ist selbst in einem Heim aufgewachsen. Seine Mutter, eine spanische Gastarbeiterin, hat ihn als Kleinkind bei den Dillinger Franziskanerinnen abgegeben. Von den Nonnen, die ihn großgezogen haben hat er "Hingabe", "Bedingungslosigkeit" und "Zuversicht" gelernt. Werte, die ihn in seinem Alltag leiten.


Bild: BR/Moritz Kipphardt