DER TAG in Berlin & Brandenburg: Leben am Oder-Spree-Kanal: Platte, Grenze und Gastronomie in Fürstenberg | Video der Sendung vom 08.05.2025 18:00 Uhr (8.5.2025) mit Untertitel
Leben am Oder-Spree-Kanal: Platte, Grenze und Gastronomie in Fürstenberg
Fürstenberg ist der historische Teil von Eisenhüttenstadt – direkt an der Oder gelegen, durchzogen vom Oder-Spree-Kanal. Hier lebt Susanne Schweigert, die sich mit ihrem Mann vor fünf Jahren bewusst für einen Neustart außerhalb Berlins entschieden hat. Die gelernte Industriemechanikerin wohnt in einem Plattenbau mit Blick ins Grüne und betreibt in ihrer Wohnung ein kleines Atelier für Hundebekleidung und Maßanfertigungen. Unterstützt wird sie dabei von ihren beiden Windhunden, die sie aus dem Tierschutz aufgenommen hat. Neben ihrem Teilzeitjob bei einem Zustelldienst lebt sie vom Nähen – auch Brautmoden aus einem Geschäft in Eisenhüttenstadt gehören zu ihren Aufträgen. Einige hundert Meter weiter, an einer Fußgängerbrücke mit Blick auf die Oder, wird der Übergang nach Polen sichtbar. Es ist ein Ort mit Weitblick – geografisch wie historisch. Am Tag des Besuchs jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. In Fürstenberg wird daran erinnert, auch durch die Perspektive von Autor Oliver Hilmes, der sich in seinem aktuellen Buch mit dem Umbruchsjahr 1945 beschäftigt. Die Region, geprägt durch Grenznähe und Strukturwandel, steht dabei exemplarisch für das Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Nicht weit vom Kanal liegt das Restaurant „Zum Kietz“. Seit 2011 wird es vom Ehepaar Claudia Wehowsky und Frank Redlich geführt. Es ist Treffpunkt für Einheimische und Ausflugsziel für Besucher. Die Küche ist bodenständig, das Ambiente familiär. Die Betreiber sehen sich jedoch zunehmend mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert – insbesondere im Umgang mit den Folgen des letzten Hochwassers und der Frage, wie kleine Betriebe künftig besser abgesichert werden können. Der Wunsch nach konkreter Unterstützung durch Stadt und Politik ist deutlich.
Bild: Antenne Brandenburg, Elke Bader