SWR Kultur: Spastiker, Stotternder und Comedian - Kai Bosch lebt Inklusion | Video der Sendung vom 22.06.2025 17:30 Uhr (22.6.2025) mit Untertitel
Spastiker, Stotternder und Comedian - Kai Bosch lebt Inklusion
Mit Vorurteilen kennt sich Kai Bosch bestens aus. Ständig wird er mit ihnen konfrontiert, weil er sich als Tetraspastiker wackliger durch die Welt bewegt als andere. Der Comedian nutzt die Bühne, um für mehr Toleranz gegenüber Menschen mit Behinderung zu werben. Wenn das Leben ein Wettrennen wäre, dann würde er nicht nur weiter hinten starten, als die meisten anderen, sondern nach dem Startschuss auch noch stolpern - bewusst zynisch formuliert der Stuttgarter Kai Bosch seine Lebenssituation. Der 28-jährige Comedian wurde mit einer Tetraspastik geboren. Das heißt, er kann seine Arme und Beine nur eingeschränkt bewegen, was dafür sorgt, dass er beim Gehen etwas "ungelenk" aussieht. Aber das reicht schon, um von den meisten Menschen in eine Schublade gesteckt zu werden. Wer so geht, muss "dumm" sein. Mit diesem Vorurteil wird Kai ständig konfrontiert. Dabei hat er eine "ganz normale" Fachhochschule besucht und danach Kommunikationswissenschaft in Hohenheim studiert. Aber das traut ihm auf den ersten Blick kaum jemand zu. Deshalb wünscht er sich auch, "eine faire Chance, als Mensch mit tausenden Merkmalen wahrgenommen zu werden, von denen die Behinderung lediglich eines ist." Dieser Film zeigt, dass Kai Bosch auch nicht in einer Behindertenwerkstatt, sondern als Wortakrobat auf Bühnen in ganz Deutschland arbeitet. Er begleitet ihn zum Antidiskriminierungstag nach Berlin, zur Comedy-Zaubershow mit seinem Kumpel und Zauberkünstler Nikolai Striebel in Köln und zu einem VFB-Spiel. Kai lässt sich nicht ausgrenzen. Er lebt Inklusion und spricht darüber. Auch in seiner Show "Alles inklusive" in der Stuttgarter Rosenau. Er ist der beste Beweis dafür, was wir verpassen, wenn wir andere direkt in Schubladen stecken, statt unsere Vorurteile zu hinterfragen.
Bild: SWR, Fotograf: Oliver Wolff