Campus Magazin: Kein Garant für den Bundeskanzlerposten | Video der Sendung vom 06.07.2017 19:00 Uhr (6.7.2017) mit Untertitel

Julian, Politik-Student an derLMU München,  eröffnet die gespielte "Plenarsitzung", eine Seminarübung im Politikstudium

Kein Garant für den Bundeskanzlerposten

06.07.2017 ∙ Campus Magazin ∙ ARD alpha

Die Themen diese Woche: Sabine Pusch trifft den jüngsten Bürgermeister Deutschlands Michael Bergrab ist Student der Staatswissenschaften und bei der Kommunalwahl 2014 mit 22 Jahren Deutschlands jüngster Bürgermeister geworden. Während viele Gleichaltrige überhaupt nicht zur Wahl gegangen sind, hat er in der oberfränkischen 1843-Seelengemeinde Lisberg kandidiert und gewonnen, blutjung und parteilos. Jetzt, drei Jahre später, besucht  ihn Campus Magazin-Moderatorin Sabine Pusch und will wissen, wie sich der Jungpolitiker bislang geschlagen hat. Sabine besucht  Bürgermeister Bergrab in einem Schloss, wo er sein Büro hat, begleitet ihn zur freiwilligen Feuerwehr, die dringend ein neues Feuerwehrauto braucht und begeht mit ihm den erneuerten Schlosspark.  Wer vom Staat etwas bekommt, muss der Gemeinschaft etwas zurückgeben, lautet Bergrabs Motto. Und wie ist es, als Student Bürgermeister zu sein?  Zwischen Welterklärer und Staatsamt - Mythos Politikstudium "Du willst doch eh Bundeskanzler werden!" Das hören Politikwissenschaftler wohl am häufigsten, wenn sie auf ihr Studienfach angesprochen werden. Doch unter den aktiven (Berufs-) Politikern und Mandatsträgern findet man studierte Politologen nur äußerst selten, unter Ministern oder Regierungschefs auch kaum. Das Studium soll ja auch keine Ausbildung zum Politiker sein. Die Studierenden sollen Prozesse innerhalb und außerhalb von Staaten und anderen politischen Gebilden analysieren und Lösungen entwickeln. Und: In Zeiten hoher Politikverdrossenheit die eigene Begeisterung vermitteln, z.B. an Schüler. Doch leistet das Studienfach das überhaupt? Oder hat sich die Politologie zu weit vom politischen Alltag entfernt? Das Studium: zu theoretisch, die Themen zu spezialisiert, die Sprache zu verklausuliert, die Lehre zu praxisfern, um die Studierenden auf die Arbeit in Politik, Wirtschaft oder Medien vorzubereiten? Das kritisiert ausgerechnet Prof. Carlo Masala, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft, und fordert aus dem akademischen Elfenbeinturm rauszukommen und den Mythos "Politikwissenschaft" mit neuem Leben zu erfüllen. Kandidat und Student - Wie geht das? Ohne großes Team und langjährige Connections ziehen dieses Jahr auch Studierende in den Wahlkampf - und ohne aussichtsreichen Listenplatz. Sie sind auf sich selbst gestellt und hoffen, bei den jungen Wählern punkten zu können, im Internet und vor Ort. Daneben noch ihre Arbeit als Doktoranden, wie ist das zu stemmen? Kandidaten sind auch Doris Aschenbrenner von der SPD und Hans Kriegl von der CSU. Unterschiedlicher geht es kaum: Er hat eine Partei mit großem Netzwerk in Bayern im Rücken, sie kennt sich dafür glänzend im Netz aus. Er ist Jurist und Doktorand in Passau, sie beendet gerade ihre Promotion als Informatikerin in Würzburg und hat 1.600 Follower auf Twitter. Er hat Unterstützer von seinem Ortsverband der Jungen Union, sie muss Stimmen gewinnen in Kronach/Coburg, wo der Altersdurchschnitt mit am höchsten in Bayern ist


Bild: br