DER TAG in Berlin & Brandenburg: Menschen an der Panke - Die Pankgrafen | Video der Sendung vom 19.06.2025 18:00 Uhr (19.6.2025) mit Untertitel
Menschen an der Panke - Die Pankgrafen
Sie tragen prächtige Kostüme, schlüpfen in mittelalterlich anmutende Gewänder und lösen dabei bisweilen Erstaunen aus. Doch Karnevalisten sind sie nicht. Die Pankgrafen gehören einem Ritterorden an, der vor über 140 Jahren in Berlin gegründet wurde – und bis heute existiert, sogar deutschlandweit. Die „Pankgrafschaft zu Berlin“ entstand 1881 als humorvolle Persiflage auf die Monarchie und den deutschen Kaiser. Inspiriert von einer Legende rund um den mythischen „Urgraf Udo mit der gespaltenen Klaue“, der alle 50 Jahre aus der Panke aufsteigen soll, um den Zustand des Flusses und das Handeln seiner Nachfahren zu überprüfen. In der Gründungsurkunde steht bis heute das Motto: „Wohltun, Freundschaft und Vaterland.“ Hinter dem augenzwinkernden Ritual steckt ein traditionsreicher „Alt-Herren-Verein“, der seine Wurzeln in den gesellschaftlichen Strömungen des 19. Jahrhunderts hat. Viele der skurril anmutenden Zeremonien, wie der Ausschluss von Frauen aus dem Orden, wirken heute allerdings etwas aus der Zeit gefallen. Und der Orden kämpft – wie viele Traditionsvereine – mit Nachwuchsproblemen. Junge Leute ziehen mittlerweile eher bunte Cosplay-Events den alten Pankgrafen-Ritualen vor. Doch trotz aller Herausforderungen sind die Pankgrafen ein faszinierendes Stück Berliner Geschichte. Und ein weiterer Beweis dafür, wie viel skurrile und charmante Kultur entlang der kleinen Panke gedeiht. Beitrag von Martina Hiller von Gaertringen
Bild: rbb