DER TAG in Berlin & Brandenburg: Ruth Winkelmann - Schoah-Überlebende und Zeitzeugin | Video der Sendung vom 10.06.2025 18:00 Uhr (10.6.2025) mit Untertitel

Ruth Winkelmann (Quelle: rbb/Oliver Noffke)

Ruth Winkelmann - Schoah-Überlebende und Zeitzeugin

10.06.2025 ∙ DER TAG in Berlin & Brandenburg ∙ rbb
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Für die Schoah-Überlebende Ruth Winkelmann ist es ein Herzensanliegen, jungen Menschen zu erzählen, was sie durchgemacht hat: Die 96-jährige Berlinerin engagiert sich seit 2002 in der Zeitzeugenarbeit, wofür sie 2022 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Sie geht in Schulen und Universitäten, hält Vorträge, macht Lesungen, spricht in Dokumentationen über ihr Schicksal. Diese Gespräche bedeuten ihr sehr viel, da sie auf diese Weise ihre Erfahrungen weitergeben kann, um die Erinnerung lebendig zu halten - und, so ihre Hoffnung, Rechtsextremismus und Antisemitismus entgegenzuwirken. Aus den zahlreichen Gesprächen entstand ihr 2011 veröffentlichtes Buch "Plötzlich hieß ich Sara: Erinnerungen einer jüdischen Berlinerin 1933-1945" - ihre bewegende Biografie, erzählt in fünfzehn Episoden. Ruth Winkelmann, geb. Jacks, wurde 1928 in Hohen-Neuendorf bei Berlin geboren, wo sie mit ihrer jüngeren Schwester Esther aufwuchs. Ihr Vater Hermann kam aus einer jüdischen Familie; ihre Mutter Elly, die evangelisch war, konvertierte zum Judentum. Die Ehe der Eltern wurde im Frühjahr 1942 zwangsweise geschieden. Ruth Jacks besuchte ab 1935 die jüdische Schule in der Auguststraße, bis im Juni 1942 alle jüdischen Schulen geschlossen wurden. Ab September 1942 musste die 14-jährige Ruth Zwangsarbeit in einer Uniformfabrik leisten. Im März 1943 wurde der Vater nach Auschwitz deportiert; fast ihre gesamte jüdische Verwandtschaft, auch ihre Großeltern und ihr Vater Hermann wurden in Konzentrationslagern ermordet. Nur knapp entkamen Ruth und ihre Schwester der Deportation; ein Bekannter der Mutter, Leo Lindenberg, bot ihnen seine Gartenlaube in Berlin-Wittenau an. Die Schwester Esther starb im März 1945 im Alter von acht Jahren an Diphterie. Ruth und Elly Jacks überlebten. 1949 heiratete Ruth Jacks Karl-Heinz Winkelmann. Am 12. Juni ist der Anne Frank Tag 2025; wir möchten mit Ruth Winkelmann über ihr Leben und ihre Zeitzeugenarbeit sprechen, warum es ihr so wichtig ist, sich weiterhin unermüdlich gegen das Vergessen einzusetzen. Wir freuen uns sehr auf Ruth Winkelmann - unser Gast in "DER TAG in Berlin & Brandenburg".


Bild: rbb/Oliver Noffke
Video verfügbar:
bis 10.06.2027 ∙ 23:59 Uhr