Doku & Reportage: Die Mutmacher - Klimakämpfer mit Herz | Video der Sendung vom 01.05.2025 18:15 Uhr (1.5.2025) mit Untertitel
Die Mutmacher - Klimakämpfer mit Herz
Sich als Klimaaktivist auf die Straße kleben, radikal aus der Konsumspirale aussteigen, mit einer Herde Schafe für blühende Landschaften sorgen – die Menschen in diesem Film setzen sich auf unterschiedlichste Weise für Natur und Klima ein. Was sie verbindet, ist die Überzeugung, dass es so nicht weitergehen kann. Tägliche Katastrophenmeldungen in den Nachrichten: Taifune, Hurrikans, Starkregenereignisse, Überschwemmungen, zu lange Dürreperioden, Missernten, massive Waldbrände, das Abschmelzen der Gletscher. Viele blicken nur noch hoffnungslos und hilflos auf die sich häufenden katastrophalen Naturereignisse. Nicht so Micha Frey und sein Vater Wolfgang aus Rehweiler in der Pfalz. Sie sind Aktivisten der sogenannten „Letzten Generation“ und sagen: „Wenn wir keine Hoffnung mehr hätten, würden wir nicht auf die Straße gehen. Unsere Aktionen sind unpopulär, aber sie schaffen Aufsehen für unsere Botschaft: Öl tötet! Raus aus Öl, Gas, Kohle bis 2030. Um darauf aufmerksam zu machen, gehen wir notfalls auch ins Gefängnis.“ Seit der Geburt von Tochter Toni befindet sich der 26-jährige Micha allerdings in einem Dilemma: er will für ihre Zukunft kämpfen, aber kann sich nicht vorstellen, im Gefängnis zu sitzen und nicht mehr für sein Kind da sein zu können. „Augenmaß und Verstand - das scheint mir bei den Klimaklebern aus dem Blick zu geraten. Die sollen lieber zu meinen Schafen kommen und ein Praktikum machen. Da ist mehr für den Umweltschutz getan“, so der Schäfer und Berufsschullehrer Holger Langschied aus dem Aartal. Naturschützer, Pragmatiker, Macher. Für ihn sorgen Schafe für blühende Wiesen, Artenvielfalt und freie Flächen zur CO2-Speicherung. „Auch er ist manchmal extrem in seinen Ansichten“, so seine Frau. „Die Idee „Mit Schafen für den Naturschutz“ hatte er schon als ich ihn vor gut 30 Jahren kennen gelernt habe. Damals wurde er von allen belächelt.“ Holger Langschied war das egal. Er ist einer der durchzieht, woran er glaubt. Unterstützt wird er von seinem 75-jährigen Vater. Im Sommer 2024 bedroht die tödliche Blauzungenkrankheit seine Herde und damit auch seine Vision. Auch Leon und Mareike Koch ernten häufig ungläubige Blicke: sie leben ein einfaches, spartanisches Leben abseits des Konsums. Vieles, was sie besitzen, ist alt, repariert, gebraucht. Das junge Paar macht Landwirtschaft wie vor 100 Jahren – ohne Dünger und Diesel, ohne Subventionen. „Unser Betrieb soll nicht größer werden, wir machen alles mit Handarbeit und Arbeitstieren und gehen mit unserer Herde auf die Walz.“ Mareike und Leon wünschen sich eine intakte Natur, ein unbeschwertes Leben für die Zukunft ihre einjährigen Tochter Sofia. Sie wächst mit Hunden, Hühnern, Hasen und mit einer Herde Kühen auf. Ihr Konzept steht auf der Kippe, als bei einem Wolfsangriff im Hainbachtal drei ihrer Kühe getötet werden. Die Menschen, die Autor Thomas Diehl begleitet hat, machen Mut: jeder kann etwas tun! Das ist ihre Botschaft.
Bild: Thomas Diehl