Zeuge der Zeit: Dr. Leon Weintraub · Wege zurück ins Leben | Video der Sendung vom 25.04.2021 21:00 Uhr (25.4.2021) mit Untertitel

Zeuge der Zeit: Dr. Leon Weintraub

Dr. Leon Weintraub · Wege zurück ins Leben

25.04.2021 ∙ Zeuge der Zeit ∙ ARD alpha
Ab 12
Schriftzug "Zeuge der Zeit" mit historischen Bildern von Menschen

Leon Weintraub ist 13 Jahre alt, als sich sein Leben schlagartig ändert. Im September 1939 marschieren Kolonnen deutscher Wehrmachtssoldaten in seiner polnischen Heimatstadt Lódz ein. Die Erinnerung an diesen schmetternden Klang, sagt Leon Weintraub, ruft noch heute einen Schauer in ihm hervor. Von diesem Tag an beginnt ein Martyrium aus Zwangsarbeit, Hunger und Todesangst.Die Nationalsozialisten benennen nach dem Überfall auf Polen kurzerhand die Industriestadt Lódz in „Litzmannstadt“ um und errichten im Februar 1940 das gleichnamige Ghetto. Leon und seine Familienmitglieder werden hier auf vier Quadratkilometern und unter unmenschlichen Bedingungen gemeinsam mit 160.000 Juden eingepfercht. „Die Menschen starben wie die Fliegen. 45.000 Menschen sind den Hungertod gestorben oder an Krankheiten im Ghetto. Mit der Zeit waren wir so abgeschwächt. Bis zur Befreiung um den 20. April 1945, also fünf Jahre, acht Monate und drei Wochen gab es nur eine einzige, ich wiederhole, eine einige Ausnahme, wo ich mich sattgegessen habe. Diese Zeit habe ich buchstäblich dauernd unter Hunger gelitten.“Dr. Leon WeintraubAls im Sommer 1944 das Ghetto aufgelöst wird, wird der inzwischen 17-jährige Leon Weintraub ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. An der berüchtigten Rampe sieht er seine Mutter das letzte Mal. Leon überlebt auch diese Monate der Folter und Todesangst sowie auch seine Weitertransporte ins Konzentrationslager Groß-Rosen und Flossenbürg. Bei seiner Befreiung im April 1945 wiegt Leon Weintraub nur noch 35 Kilogramm.Im Alter von 94 Jahren erzählt er in diesem bewegenden Zeitzeugenbericht vom Überleben und was ihn nach wie vor jeden Tag antreibt: „Trotz meines Alters, solange ich es schaffe, ist es für mich eine Art Verpflichtung, das, was geschehen ist, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Denn das Schlimmste, was man den Ermordeten als Nachwort, Nachklang geben könnte, wäre vergessen.“Dr. Leon Weintraub


Bild: br