Campus Talks: Warum muss das Nashorn in die Petrischale? | Video der Sendung vom 17.06.2024 22:15 Uhr (17.6.2024) mit Untertitel

Nashorn im Etosha National Park in Namibia

Warum muss das Nashorn in die Petrischale?

17.06.2024 ∙ Campus Talks ∙ ARD alpha
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Mutter Najin (30J.) und Tochter Fatu (20J.), die zwei weiblichen Tiere dieser charismatischen Schlüsseltierart sind seit 2009 im kenianischen Ol Pejeta Wildlife Conservancy, ursprünglich kamen sie aus dem tschechischen Zoo von Dvur Kralove, wo sie auch geboren wurden.  Das letzte männliche Tier, der Bulle Sudan, verstarb mit 43 Jahren am 19. März 2018 in Ol Pejeta. Das nördliche Breitmaulnashorn wurde erst 1908 von Herrn Lydekker wissenschaftlich beschrieben. Damals lebten noch einige hunderttausende Individuen des schwersten Nashorns der sechs Nashornarten.   Seit Mai 2019 wird BioRescue, ein internationales Konsortium zur Rettung des nördlichen Breitmaulnashorns vom BMBF mit 4,2 Millionen Euro gefördert. Dem Konsortium gehören japanische, italienische, tschechische  und deutsche Wissenschaftler an. Prof. Hildebrandt und sein Team kooperieren sehr eng mit kenianischen und amerikanischen Wissenschaftlern sowie mit der Europäischen Zoogemeinschaft, um Lösungen für die Rettung dieser charismatischen Tierart zu finden.  Wie kann man das Nördliche Breitmaulnashorn vor dem Aussterben retten? Da nicht nur ein lebendes männliches Tier für die natürliche Fortpflanzung des nördlichen Breitmaulnashorns fehlt, sondern Najin und Ftau durch schwere Veränderungen in der Gebärmutter und an den Eiserstöcken  unfruchtbar sind, mussten Hildebrandt und sein Team neue, für den Artenschutz ungewöhnliche Wege beschreiten. Sie setzen modernste In Vitro Fortpflanzungstechniken wie die Reagenzglasbefruchtung durch Spermainjektion und mit Mikroskop-Inkubatoren zur Überwachung des Embryonalwachstums ein. Darüber hinaus kommen stammzellassoziierte Techniken auf der Grundlage von Hautzelltransformationen, den sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC) für die Zucht von Eizellen und Spermien in der zum Einsatz.  Alle Konsortialmitglieder wissen, dass sie einen langen und schwierigen Weg zu gehen haben, aber sie glauben fest daran, dass sie mit der breiten Unterstützung der Öffentlichkeit und gemeinsam mit der internationalen Wissenschaftlergemeinschaft am Ende erfolgreich sein werden.  Prof. Thomas Bernd Hildebrandt ist Leiter der Abteilung Reproduktionsmanagement am Leibniz-IZW und Univ.-Professor für Wildlife Reproduction Medicine an der Freien Universität Berlin, sowie Honorary Professorial Fellow Life Sciences an der University of Melboune, Australia. Von 1986 – 1992 studierte er Tiermedizin an der Humboldt-Universität zu Berlin, erlangte seinen Doktortitel mit summa cum laude an der Freien Universität Berlin und ist seit 1993 als Fachtierarzt zertifiziert. Auf seinem Spezialgebiet, der Reproduktionsbiologie, gehört er zu den Pionieren der assistierten Reproduktion großer Säugetiere, unter anderem bei Elefanten, Nashörnern, Großkatzen und Pandabären. Er ist in einer Vielzahl von Fachgesellschaften vertreten, Research Associate der Smithsonian Institution (National Zoological Park), Fellow der Zoological Society of San Diego Zoo, Scientific Associate der T


Bild: picture alliance / Xinhua News Agency | Chen Cheng
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bis 17.06.2029 ∙ 08:10 Uhr